Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Gablingen,
seit Mai 2020 darf ich das Amt der Ersten Bürgermeisterin in unserer Gemeinde Gablingen ausführen. Sehr gerne komme ich dieser Aufgabe mit den täglichen kleinen und großen Herausforderungen nach.
Mit dieser Halbzeitbilanz berichte ich über die umgesetzten Projekte und gebe Ihnen einen Ausblick, was wir in der zweiten Hälfte der derzeitigen Legislaturperiode noch anpacken möchten. Für Sie zur Erklärung: „Wir“ bedeutet der Gemeinderat und ich. Unsere CSU-Fraktion ist mit einer Gemeinderätin und vier Gemeinderäten in diesem Gremium von insgesamt 16 Mitgliedern vertreten.
Nachfolgend finden Sie Interessantes und Informatives zu wichtigen Themen in allen Ortsteilen:
Bauland
Endlich haben wir in unserer Gemeinde Bauland ausgewiesen. In der Gablinger Siedlung entstehen südlich der Hochlandstraße 28 Bauplätze, die mit Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern bebaut werden können. Der Bebauungsplan „Südlich der Bahnhofstraße, 2. BA“ wurde aufgestellt, in diesem Jahr soll die archäologische Untersuchung zu den Bodendenkmälern stattfinden und voraussichtlich nächstes Jahr erfolgt die Erschließung. Der Großteil der Grundstücke befindet sich im Eigentum der Gemeinde Gablingen. Für die Vergabe der Bauplätze haben wir die Richtlinien überarbeitet und der neuen Gesetzgebung angepasst. In der Gemeinderatssitzung im Juni 2022 wurden sie verabschiedet und können auf der Internetseite der Gemeinde eingesehen werden.
Fernwärme
Der Gemeinderat hat sich im Zuge der Baulandausweisung auch Gedanken zur Wärmeversorgung gemacht. Zwei Firmen haben ihr Konzept für die Versorgung der Gablinger Siedlung vorgestellt, anschließend hat sich der Gemeinderat für die Zusammenarbeit mit der Fa. GP Joule entschieden. Diese Firma plant ein Heizkraftwerk zu bauen, das die Energie über eine Wärmepumpe, eine PV-Freiflächenanlage, eine Hackschnitzel- und eine Gasanlage bezieht. Die Gemeinde Gablingen beteiligt sich an den Energiewerken, um ein Mitspracherecht bei allen künftigen Entscheidungen zu haben. Derzeit verhandeln wir alle Verträge und voraussichtlich im 3. Quartal 2023 werden die Bürgerinnen und Bürger in einer öffentlichen Veranstaltung informiert. Erst mit einer Anschlussquote von 50 % kann dieses Projekt auf den Weg gebracht werden. Das heißt, die Bewohnerinnen und Bewohner der Gablinger Siedlung entscheiden, ob dieses Heizkraftwerk entsteht. Der Gemeinderat sieht es als Chance, hiermit regionale, ökologische Wärme wirtschaftlich anbieten zu können.
Erneuerbare Energien
Ein weiterer Beitrag zur Energiewende ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Gemeinde Gablingen hat bereits auf dem Rathaus, Bauhof, Gemeindehaus in Gablingen, der Grundschule und auf dem Rechengebäude der Kläranlage eine PV-Anlage errichtet. In diesem Jahr wird die Anlage in der Kläranlage erweitert sowie auf dem Bürgerhaus und der Kindergartenerweiterung eine neue PV-Anlage installiert. Natürlich nur, wenn wir das Material dazu beziehen können.
Der Gemeinderat war sich einig, dass auch private Hausbesitzer bei der Errichtung einer PV-Anlage auf dem Dach in Kombination mit einem Batteriespeicher oder nur bei einer Nachrüstung eines Batteriespeichers eine kleine Förderung von der Gemeinde erhalten. Insgesamt 24 PV-Anlagen mit Speicher und 3 Speicher-Nachrüstungen wurden im Jahr 2022 damit angestoßen und gefördert. Auch im Jahr 2023 hat der Gemeinderat Fördergeld zur Verfügung gestellt, die sehr gut angenommen werden.
Zum Ausbau der Windenergie ist der Gemeinderat die ersten Schritte gegangen. In der Gemeinderatssitzung im April 2023 wurde eine Windpotentialanalyse vorgestellt; die vorgeschlagene Fläche an der westlichen Gemarkungsgrenze unseres Gemeindegebietes wird nun in den Flächennutzungsplan eingearbeitet und das Verfahren in die Wege geleitet.
Kindergarten
Im April 2021 haben die Arbeiten zur Erweiterung des Kindergartens St. Martin in Gablingen begonnen. Bereits in den Monaten danach wurden die Rohstoffe, wie z.B. Holz und Edelstahl, im Bausektor knapp und damit auch sehr teuer. Der zeitliche Rahmen für die Fertigstellung geriet ins Wanken. Mit den Baufirmen wurde nachverhandelt, der Förderzeitraum verlängert und alles wurde getan, damit die Fertigstellung bis zum Sommer 2022 gelingen kann. Schließlich wurden die Kinderkrippen- und Kindergartenplätze dringend benötigt. Ich bin stolz auf unseren Architekten Roland Rieger mit seinem Büro, auf unser Team im Bauamt der Gemeindeverwaltung, auf alle Handwerker und auf die Kindergartenleitung samt Team, dass der Bezug zum Kindergartenjahr 2022/23 gelungen ist. Mit gemeinsamen Kräften und einem guten Teamgeist konnte die viele Arbeit geleistet werden. Inzwischen fühlen sich die Kinder im Erweiterungsbau sehr wohl. Zurzeit wird noch der Altbestand im östlichen Bereich umgebaut und damit sind dann die großen Baumaßnahmen im Kindergarten St. Martin für die nächste Zeit abgeschlossen.
Grundschule
In der Grundschule Gablingen sind die starken Geburtenjahrgänge inzwischen ebenfalls angekommen. Derzeit werden neun Klassen an der Grundschule Gablingen unterrichtet und aufgrund der Geburtenzahlen hat die Regierung von Schwaben eine mittel- bis langfristigen Bedarf von 10 Klassenzimmern anerkannt. Um der steigenden Klassenzahl und dem Anspruch auf Betreuung, der ab dem Jahr 2026 für die Erstklässler und dann steigend für alle weiteren Jahrgänge gilt, gerecht zu werden, hat der Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Im Dezember 2022 wurde uns das Ergebnis vorgestellt. Es wurde festgestellt, dass der laufende Schulbetrieb mit all den Klassen- und Fachräumen im Schulgebäude funktionieren kann. Der AWO-Hort, der derzeit im Keller untergebracht ist, benötigt dann andere Räumlichkeiten bzw. ein eigenes Gebäude. Auch die Mittagsbetreuung möchten wir aus den Containern am Kindergarten wieder zurück auf das Schulgelände holen. Der Gemeinderat hat den Bau eines zusätzlichen Gebäudes auf der Nordseite des Pausenhofes begrüßt und die Verwaltung beauftragt, die Fördermöglichkeit zu klären. Die Mehrzweckhalle sollte zunächst in ihrem Bestand fortgeführt werden. Ein Heizungsrohrbruch, der im Januar/Februar 2023 sichtbar wurde, hat die bisherigen Planungen durcheinandergebracht. Inzwischen sieht es so aus, dass die Bodenfliesen im Untergeschoß der Mehrzweckhalle angebohrt werden und so der Fußbodenaufbau getrocknet werden kann. Das geschieht in den Monaten Juni und Juli 2023, anschließend müssen noch die Wände ausgebessert werden. Der Bruch im Heizungsrohr und der sanierungsbedürftige Zustand der Mehrzweckhalle haben uns gezeigt, dass wir im Gemeinderat nochmal grundsätzlich über die baulichen Maßnahmen beraten müssen. Eine Entscheidung wird in den nächsten Wochen getroffen.
Straßenbau
In den letzten drei Jahren wurden verschiedene Bau- und Sanierungsmaßnahmen umgesetzt. Das sind u.a. der Ausbau der Bergstraße mit Verlängerung bis zum Arenberg, die Verlängerung der Oberlehrer-Sommerer-Straße mit Erschließung von neuen Bauplätzen, die Gehwegsanierung im Theilweg mit Erneuerung der Wasserleitung, die Herstellung der Erschließungsstraße auf dem Pfarrer-Ledermann-Platz zum Gablinger Schloss sowie die Sanierung der Maienstraße mit Erneuerung der Wasserleitung. Des Weiteren wurde an vielen Stellen in der Gemeinde die Straßenbeleuchtungen ergänzt und erneuert. Derzeit läuft noch die Baumaßnahme zur Erneuerung der Stützmauer in Lützelburg, dabei wurden in der Georgen- und Talstraße ebenfalls die Wasserleitungen erneuert. Der Bauzeitenplan hat sich wegen den Knochen- und Gräberfunden rund um die Kirche verzögert. Auch die frühere Kirchenmauer wurde freigelegt. In den nächsten Wochen kann diese große Baumaßnahme, die federführend vom Landratsamt Augsburg koordiniert wird, abgeschlossen werden.
Wasserversorgung
Wasser ist ein hohes Gut! Der Erhalt unserer Versorgung mit gutem Trinkwasser ist uns allen besonders wichtig. Eine Zustandsbewertung und Risikoanalyse haben uns aufgezeigt, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Nachdem in unserer Gemeinde kein Wassermeister beschäftigt ist, haben wir uns dazu entschlossen, die technische Betriebsführung an die Firma swa zu vergeben. Hier werden wir sehr gut beraten und zusammen legen wir die Bau- und Sanierungsmaßnahmen fest. Viele kleine und größere Maßnahmen wurden inzwischen umgesetzt. Zum Beispiel wurden in Holzhausen alle offenen Arbeiten erledigt und der Ausstieg aus der Chlorierung ist uns zusammen mit der Stadt Gersthofen gelungen. Im Wasserhochbehälter wurde während dem laufenden Betrieb die Be- und Entlüftung erneuert und die Trennung der Wasserkammern erfolgreich abgeschlossen. Viele weitere Arbeiten werden das ganze Jahr von den Wasserwarten erledigt, damit die gute Qualität unseres Trinkwassers erhalten bleibt.
Ortszentrum
Was passiert in unserem Ortszentrum? Für die Bürgerinnen und Bürger ist nach wie vor nichts sichtbar! Das war auch nicht so geplant. Durch die Corona- und Energie-/ Wirtschaftskrise wurden wir an dieser Stelle ausgebremst und nun sind die Verhandlungen mit unserem Betreiber für eine Seniorenanlage etwas ins Stocken geraten. Der Gemeinderat verfolgt mehrheitlich das Ziel, dass auf dem Grundstück an der Batzenhofer Straße eine Einrichtung für Senioren und auf dem Grundstück an der Grünholderstraße ein funktionaler Dorfplatz mit weiteren Gebäuden entstehen soll. An dieser Grundstruktur werden wir weiterarbeiten und hoffentlich bald für unsere Gemeinde eine Lösung finden.
EDEKA - Wie geht es weiter?
Die Schließung des EDEKA-Marktes an der Hauptstraße in Gablingen hat uns alle schwer getroffen. Als vor zwei Jahren dazu eine Bauvoranfrage mit dem Neubau eines Marktes zwischen dem Altbestand und der Schmutter im Gemeinderat beraten und beschlossen wurde, hatten wir die Hoffnung, dass bald ein neuer Verbrauchermarkt gebaut wird. Doch so war es nicht. Die Verhandlungen zwischen Grundstückseigentümer und den Betreibern von Märkten zogen sich in die Länge. Dieser Umstand begünstigt Diskussionen, Missmut, Spekulationen und das Vertrauen in einige Personen unserer Gemeinde schwindet. Das habe auch ich als Bürgermeisterin zu spüren bekommen und der Gemeinderat ist zu diesem Thema gespalten. Die CSU-Fraktion und ich haben uns für die Nutzungsänderung des Altbestandes in einen Sonderpreis-Baumarkt mit der vorübergehenden Einrichtung eines Mikromarktes auf dem Grundstück ausgesprochen. Darüber hinaus stimmen wir dem Neubau zwischen Bestandsgebäude und Schmutter zu. Unserer Meinung nach ist der Platz an der Hauptstraße die richtige Stelle für Nahversorgung und mehr.
Jugendzentrum GABY JUZE
Seit März 2023 ist für unsere Jugendlichen das GABY JUZE im Gablinger Pfarrhaus eingerichtet, das Martin Everts als Jugendreferent leitet. Angestellt ist er beim Kreisjugendring Augsburg-Land und über einen Trägerschaftsvertrag in unserer Gemeinde für drei Jahre eingesetzt. Von Dienstag bis Freitag haben die Jugendlichen die Möglichkeit sich im Erdgeschoß des Pfarrhauses zu treffen, zu chillen, sich auszutauschen, gemeinsam etwas zu unternehmen, und vieles mehr. In den letzten Wochen wurde das Angebot sehr gut angenommen. Eine Gruppe von Jugendlichen hat bereits den ersten Raum gestrichen, nach und nach werden die einzelnen Zimmer gemütlich eingerichtet. Ich freue mich sehr, dass wir im Gemeinderat diese Einrichtung einstimmig beschlossen haben.
Vereine
In unserer Gemeinde ist das vielseitige Angebot der Vereine fest verankert. Viele Menschen arbeiten über Jahrzehnte ehrenamtlich in den Vereinen zum Wohle der Allgemeinheit. Bei unserem diesjährigen Neujahrsempfang mit der Ehrung der erfolgreichen Sportler und der langjährig Tätigen ist mir das besonders aufgefallen. Unsere Gemeinschaft lebt von diesem breit gestreuten Angebot. An dieser Stelle bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit und für den wertschätzenden Umgang, vor allem mit den Vorstandschaften der Vereine. Übrigens: Dieses Jahr findet der Landkreislauf am 16. Juli in unserer Gemeinde statt. Zusammen mit dem Landratsamt Augsburg ist der TSV Lützelburg federführend für diese Veranstaltung zuständig. Viele weitere Vereine und Ehrenamtliche unterstützen den Landkreislauf und dafür sage ich im Voraus vielen Dank!
Bäume und Grünanlagen
Seit dieser Legislaturperiode gibt es in unserer Gemeinde die Möglichkeit, eine Baumpatenschaft zu übernehmen. Inzwischen wurden einige Bäume gepflanzt und verschiedene Personen bzw. Vereine haben die Patenschaft übernommen. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle herzlich. Übrigens, „mein“ gespendeter Baum steht vor dem Rathaus. Nach einem Wasserschaden im Keller des Rathauses mussten vor dem Eingang Sanierungsarbeiten ausgeführt werden und das Pflaster samt Grünanlage wurde neu angelegt bzw. gestaltet. Dadurch ergab sich der Platz für einen Ginko-Baum vor dem Rathauseingang.
Sollten Sie Fragen oder Anregungen zu meiner Halbzeit-Bilanz haben, kommen Sie gerne auf mich zu. Ich freue mich auf die nächsten drei Jahre und verbleibe
mit besten Grüßen Ihre
Karina Ruf
Erste Bürgermeisterin